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Tokophobie: Was steckt hinter der Angst vor der Schwangerschaft?

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Nicht jede Frau möchte Kinder haben. Und diese Entscheidung sollte auch ihr allein überlassen sein. Es gibt aber auch Frauen, die keine Kinder wollen, weil sie panische Angst vor einer Schwangerschaft haben. Und es gibt Frauen, die wollen eigentlich Kinder, können aber ihre extreme Angst vor einer Schwangerschaft nicht überwinden. Medizinisch spricht man in den letzten beiden Fällen von der Tokophobie, auch Schwangerschaftsphobie oder Gravidophobie genannt, einer Angststörung, die sich in extremer Angst vor einer Schwangerschaft oder Geburt äußert.

Erst im Jahr 2000 wurde die Schwangerschaftsphobie von Kristina Hofberg in einer Studie in Großbritannien genauer untersucht. Ihre Ergebnisse zeigten, dass 13 Prozent der nicht schwangeren Studienteilnehmerinnen so große Angst vor einer Schwangerschaft hatten, dass sie sie bewusst vermeiden oder verschieben. Die Angst bei betroffenen Frauen sei häufig sogar so groß, dass sich die Frauen auch in jungen Jahren sterilisieren lassen und auch ihre Partner zur Sterilisation drängen.

Krankhafte Angst vor Schwangerschaft und Geburt

Für Frauen auf der ganzen Welt ist eine Schwangerschaft mit gewissen Ängsten bzw. Unsicherheiten verbunden. Vor allem Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, haben viele Fragen. Dabei spielt oft die Angst vor der Geburt und den damit verbundenen Schmerzen eine Rolle. Diese Unsicherheiten und Ängste sind in einem gewissem Rahmen völlig normal und unbedenklich.

Bei Frauen hingegen, die an einer Schwangerschaftsphobie leiden, ist die Angst vor der Schwangerschaft extrem. "Es handelt sich um einen pathologischen Terror in seiner extremsten Form, der dazu führen kann, dass Frauen ihr Kind selbst abtreiben, indem sie beispielsweise Alkohol oder Drogen einnehmen oder sich gar selbst in den Unterleib schlagen", so Kristina Hofberg im 'The Guardian'.

Woher kommt diese Angst und ist eine Schwangerschaftsphobie endgültig oder kann sie überwunden werden?

Formen der Tokophobie

Medizinisch unterteilt man die Tokophobie in eine primäre, also lebenslange und eine sekundäre, nach einer traumatischen Erfahrung ausgelöste Schwangerschaftsphobie.

Die primäre Tokophobie gründet sich nicht auf traumatische Erlebnisse. Frauen, die darunter leiden, haben Angst vor den körperlichen Veränderungen, auf die sie keinen EInfluss haben. Sie haben Angst vor Ärztepfusch, davor, dass das Kind eine Behinderung haben könnte und auch davor, dass sie als Mutter ungeeignet wären.

Die sekundäre Tokophobie entsteht durch ein traumatisches Erlebnis in der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Aber auch verstörende Bilder oder Filme einer Geburt können bereits in der Kindheit eine Schwangerschaftsphobie auslösen.

Ursachen der Tokophobie

Die Angst vor der Schwangerschaft kann in jedem Alter vorkommen. Mögliche Ursachen können sein: traumatische Erfahrungen einer vorangegangenen Geburt traumatische Erfahrungen aus der Kindheit, bspw. durch Bilder einer Geburt Angst davor, ein 'Lebewesen' in sich zu tragen sexueller Missbrauch oder Gewalt Angst vor Kontrollverlust über den eigenen Körper Versagensängste eine postpartale Depression Depressionen Man kann auch davon sprechen, dass die Angst vor der Schwangerschaft in gewissem Maße erblich ist. Frauen, deren Mütter darunter litten, haben ein erhöhtes Risiko, selbst betroffen zu sein.

Hilfe bei Tokophobie

Die Angst vor der Schwangerschaft wird bisher nicht von vielen Menschen ernst genommen. Und genau deshalb ist der beste Weg, um Hilfe zu leisten, offen darüber zu sprechen. Die Schwangerschaftsphobie ist eine Angststörung. Keine Frau sollte sich schuldig fühlen, wenn sie davon betroffen ist.

Frauen, die unter ihrer extremen Angst vor einer Schwangerschaft leiden, sollten sich unbedingt professionelle Hilfe holen. Ein Psychotherapeut wird den Ursachen der Phobie auf den Grund gehen und daran arbeiten, diese zu lindern.

Wer sich vor dem Gang zum Psychotherapeuten scheut, sollte mit seinem Frauen- oder Hausarzt darüber sprechen. Frauen, die bereits schwanger sind und das Gefühl haben, nicht damit zurecht zu kommen, können sich immer an ihre Hebamme wenden.

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